Tag der Gebärdensprache: Lösungen für vielfältige Barrieren, die kaum bewusst sind

v.l.n.r.: Dr. Markus Klamminger (Direktor für Medizin und Pflege, NÖ LGA), Theresia Schauerhofer, BA MSc (Strategie und Qualität Medizin, NÖ LGA), Landesrat Ludwig Schleritzko, DGKP Sarah Kaspar (Qualitäts- und Risikomanagement, LK Wiener Neustadt) und Mag. Marc Hochstätter (Prozessmanager, LK Wiener Neustadt); Fotocredit: NLK/Pfeiffer

v.l.n.r.: Dr. Markus Klamminger (Direktor für Medizin und Pflege, NÖ LGA), Theresia Schauerhofer, BA MSc (Strategie und Qualität Medizin, NÖ LGA), Landesrat Ludwig Schleritzko, DGKP Sarah Kaspar (Qualitäts- und Risikomanagement, LK Wiener Neustadt) und Mag. Marc Hochstätter (Prozessmanager, LK Wiener Neustadt); Fotocredit: NLK/Pfeiffer

WIENER NEUSTADT. Der 23. September ist ein ganz besonderer Tag: es ist der „Internationale Tag der Gebärdensprache“. Ziel ist es damit auf die Bedeutung der Gebärdensprache und die Notwendigkeit barrierefreier Kommunikation aufmerksam zu machen. Ein Thema, dem man sich im Landesklinikum Wiener Neustadt mit viel Herz widmet.

„Das Thema Barrierefreiheit für gehörlose Personen ist vielen Hörenden nicht bewusst. Man denkt bei dem Wort Barrierefreiheit häufig an Rampen, Blindenleitsysteme und Aufzüge, doch was es für gehörlose Personen bedeutet, ist uns häufig nicht klar. Wir sind sehr stolz, dass sich das Klinikum Wr. Neustadt um mehr Barrierefreiheit für gehörlose und schwer höreingeschränkte Personen im Rahmen des Projekts ‚Auf Augenhöhe – Patientinnen- und Patientenbegleitung in Gebärdensprache‘ federführend bemüht. Der Fokus des Projektes liegt auf drei Bereichen: Begleitung in Gebärdensprache – der Erstsprache Gehörloser, dem Abbau von Barrieren und der Schulung und Sensibilisierung der hörenden Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Landesrat Ludwig Schleritzko im Rahmen des „Internationalen Tag der Gebärdensprache“ am 23. September.

Begleitung in Gebärdensprache
Gehörlose Personen sehen sich in vielen medizinischen Situationen mit Kommunikations-Barrieren konfrontiert - dadurch besteht ein höheres Risiko für Behandlungs- und Medikationsfehler. Dem wird durch die Begleitung in Gebärdensprache durch die Gehörlosenansprechperson entgegengewirkt. Sie übersetzt medizinische Gespräche in Österreichische Gebärdensprache, vereinbart Termine mittels Videotelefonie und übersetzt Informationen, wie zum Beispiel Aufklärungsbögen.

Selbstbestimmung fördern
Selbstbestimmt über den eigenen Gesundheitszustand informiert werden, entscheiden und daran mitwirken, kann nur, wer sämtliche Inhalte versteht. Durch die Kommunikation in Gebärdensprache wird gehörlosen Patientinnen und Patienten ermöglicht, Fragen zu stellen, Antworten zu verstehen und Entscheidungen auf derselben Grundlage zu treffen wie hörende Patientinnen und Patienten. Um Terminvereinbarungen für gehörlose Personen unkomplizierter zu gestalten, bietet das Landesklinikum seit heuer mit dem Relay-Service ein weiteres Serviceangebot in diesem Bereich an. „Mit der Einführung des Links zu einem kostenlosen Telefon-Dolmetschdienst auf unserer Klinik-Homepage, ist uns ein weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit für unsere gehörlosen Patientinnen und Patienten gelungen.“, so Kaspar.

Abbau von Barrieren im Fokus
Mit „Auf Augenhöhe“ hat man im Landesklinikum nicht nur erkannt, wie wichtig die Selbstbestimmung gehörloser Personen im Gesundheitssystem ist, sondern bemüht sich aktiv darum, bestehende Barrieren abzubauen. Dazu werden diese Hürden fokussiert und bearbeitet. „Um zielgruppengerechte Lösungen bieten zu können, geschieht das immer in engem Austausch mit den gehörlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesklinikums“, erklärt Kaspar und weiter „Ein reger Kontakt mit Organisationen und die gute Vernetzung innerhalb der Gehörlosen-Community fördert dies zusätzlich.“

Schulung und Sensibilisierung
Als Gehörlosenansprechperson und Projektinitiatorin setzt sich die Diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerin Sarah Kaspar seit dem Jahr 2021 für gehörlose Patientinnen und Patienten, deren Angehörige und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesklinikums ein. Sie beantwortet Fragen zum Thema Gehörlosigkeit und Gebärdensprache und bietet das nötige Handwerkszeug zur erleichterten Kommunikation mit hörbeeinträchtigten Menschen an. Auch ein Gebärdensprachkurs für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird im Krankenhaus angeboten, diesen hält die Gebärdensprachpädagogin Traude Binder. Zusätzlich zu ihrem Einsatz im Landesklinikum, bietet Sarah Kaspar in Kooperation mit der Stadt Wiener Neustadt jeden letzten Mittwoch im Monat eine Gesundheitssprechstunde in Gebärdensprache im Alten Rathaus an.

„Mit dem Projekt Auf Augenhöhe tragen wir nicht nur einen Teil zur Barrierefreiheit im Klinikum bei, sondern vor allem auch zur Patientensicherheit und zur Sensibilisierung unseres Personals in Bezug auf das Thema Gehörlosigkeit. Es ist ein fixer Bestandteil des Landesklinikums Wiener Neustadt geworden und es erfüllt uns mit Stolz, dass wir im Klinikum vor einigen Jahren die tolle Idee von Sarah Kaspar aufgegriffen und mittlerweile viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für dieses wichtige Thema begeistern konnten und daher maßgeblich zum Abbau von Barrieren beitragen können und so gehörlosen Personen mehr Selbstbestimmung und Flexibilität zu ermöglichen“, so Pflegedirektorin Dipl. KH-BW Christa Grosz, MBA, MBA.

BILDTEXT: v.l.n.r.: Dr. Markus Klamminger (Direktor für Medizin und Pflege, NÖ LGA), Theresia Schauerhofer, BA MSc (Strategie und Qualität Medizin, NÖ LGA), Landesrat Ludwig Schleritzko, DGKP Sarah Kaspar (Qualitäts- und Risikomanagement, LK Wiener Neustadt) und Mag. Marc Hochstätter (Prozessmanager, LK Wiener Neustadt)

Fotocredit: NLK/Pfeiffer

MEDIENKONTAKT
Mag. Doris Pichlbauer
Pressekoordinatorin
Landesklinikum Wiener Neustadt
E-Mail: doris.pichlbauer@wienerneustadt.lknoe.at