Landesklinikum Wiener Neustadt ist internationales Untersuchungszentrum für neues Antibiotikum

Das Landesklinikum wurde als eines der weltweiten Untersuchungszentren für den Einsatz des neu entwickelten Antibiotikums Cefiderocol des japanischen Herstellers Shionogi benannt.

„Shionogi ist ein bedeutendes, forschungsorientiertes pharmazeutisches Unternehmen aus Japan, das sich – wie das Land Niederösterreich – der bestmöglichen, nutzbringenden medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten verschrieben hat“, sagt LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf. „Wenn eines unserer niederösterreichischen Landeskliniken von diesem Unternehmen als internationales Untersuchungszentrum benannt wird, zeigt dies, dass auch weit über die Grenzen hinaus bekannt ist, dass in unserem Bundesland Spitzenmedizin betrieben wird!“.

In Wiener Neustadt werden nun erste Patientinnen und Patienten, für die sonst kaum mehr Therapieoptionen zur Verfügung stehen würden, mit diesem ganz neuen Antibiotikum behandelt. „Das Innovative an Cefiderocol ist, dass es resistente Bakterien mit einem Trick überlistet“, erklärt Prof. Dr. Ojan Assadian, Ärztlicher Direktor des Klinikums. „Cefiderocol bindet Eisen an sich und schleust sich wie ein trojanisches Pferd in die Bakterien ein“, erklärt Assadian.

Weil dieser Mechanismus so neuartig ist, ist es wichtig, das Antibiotikum vor Resistenzen zu schützen. Sein Einsatz muss daher streng für solche Infektionen vorbehalten sein, für die nur noch sehr begrenzte Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine besonders exakte Indikationsstellung und Testung der Infektionserreger vor Einsatz von Cefiderocol enorm wichtig.

Zuverlässige Diagnostik ist überhaupt das Um und Auf für die sinnvolle Verschreibung von Antibiotika. Nur so können nicht-adäquate Verabreichungen reduziert werden. „Leider ist nie ganz auszuschließen, dass sich immer wieder Bakterien finden, die gegen viele zur Verfügung stehende Antibiotika im Labor resistent sind“, erklärt der Vorstand des Instituts für Klinische Pathologie und Molekularpathologie, Prim. Dr Wolfgang Hulla. „In solchen Fällen ist es gut, dass am Landesklinikum Wr. Neustadt nun Labormethoden zur Verfügung stehen, mit denen man überprüfen kann, ob ein Bakterium gegen das neue Antibiotikum Cefiderocol empfindlich ist!“

Bakterielle Resistenzen gegenüber bestehenden Antibiotika haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Dagegen wurden immer weniger neue Antibiotika auf den Markt gebracht, da oft bereits nach der Markteinführung resistente Bakterien gefunden wurden. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat darauf hingewiesen, dass der übermäßige oder falsche Gebrauch von Antibiotika zu bakteriellen Mutationen führt, die ambulante oder stationäre Therapien vieler Infektionserkrankungen erschweren. Daher ist die Strategie der WHO die Schulung des richtigen Einsatzes von Antibiotika sowie die Verstärkung von Hygienemaßnahmen, um die Entstehung von Infektionserkrankungen noch vor dem Entstehen zu vermeiden.

 

BILDTEXT
Fotos 1+2: Resistenzbestimmung im Labor des LK Wr. Neustadt

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Doris Zöger
Landesklinikum Wiener Neustadt
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